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Am rauschenden Bach: Energie durch Wasserkraft

„Dabei fragt es sich nur, ob eine solche [Spinnerei] vortheilhaft mit Dampfkraft betrieben werden kann. Ich sollte es fast denken, da so viele auf diese Weise bestehen, doch theile ich ganz mit Ihnen die Ansicht, daß eine Wasserkraft unbedingt vorzuziehen sey, und deshalb möchte ich wünschen, daß wir dies vorher reiflich erwägen. Auf meine desfalsige Anfrage versicherte mich der B[au]m[ei]st[e]r Heyden, daß an der Agger, etwa 7 St[un]d[en] von hier […] ein Gefälle von 14 Fuß zu haben sey, was nach seiner Schätzung eine Kraft von ca. 50 Pferden haben müße. Außerdem seyen noch mehrere andere Gefälle dort zu erwerben. Ich habe Herrn Heyden aufgetragen, unverzüglich an einen vertrauten Menschen zu schreiben, den er in der dortigen Gegend kennt, und werde nach dessen Antwort mit Heyden einen Abstecher incognito dorthin machen, um die Sache näher zu untersuchen.“

Brief von Friedrich Engels sen. an Peter Albert Ermen in Manchester vom 7. März 1837 [7]

Ermen & Engels an der Agger

Wasser gab es schon immer reichlich im Bergischen Land. Feuchte Luftmassen, die vom Atlantik kommen, stoßen hier erstmals auf ein bergiges Hindernis. Beim Anstieg kommt es zum so genannten Steigungsregen, der die vielen Flüsse und Bäche im Bergischen mit Wasser versorgt. Die Region ist eine der niederschlagsreichsten in ganz Europa. Die vorhandene Wasserkraft wird früh genutzt für Mühlen und Hämmer der heimischen Eisen- und Stahlverarbeitung. Als Friedrich Engels sen. 1837 das zukünftige Fabrikgelände am Rande von Engelskirchen kauft, erwirbt er die Wasserrechte von zwei Mühlen und einem Hammer gleich mit. Die Wasserrechte erlauben ihm die Nutzung des Wassers der Agger. Und seine Bauwollspinnerei wird ein durstiger Anwohner werden. Das Wasser wird zur Energiegewinnung und für das Färben der Garne benötigt. Weiterlesen

Eine Tour, 20 Stationen: Hier entsteht eine Zeitreise

Im Außenbereich der alten Baumwollspinnerei Ermen & Engels entsteht eine analoge und digitale Zeitreise in die Geschichte des Ortes. Wie war es hier früher? Warum hat Friedrich Engels sen. in Engelskirchen die Fabrik Ermen & Engels errichtet? Wie hat die Industrialisierung das Leben der Menschen verändert?

Es werden Geschichten ausgegraben, Bilder und Videos gezeigt, die über den Ort von vor 175 Jahren bis heute erzählen. Vor Ort im Außengelände werden neue Tafeln aufgestellt mit ersten Informationen. Zudem verweisen QR-Codes und Kurz-URLs auf digitale Inhalte, die hier im Blog entstehen und die sich direkt vor Ort per Smartphone oder Tablet abrufen lassen.

P.S. Wer keine Flatrate gebucht hat, sollte sich vorher erkundigen, ob dabei zusätzliche Verbindungskosten entstehen.

LVR-Industriemuseum Engelskirchen

Bis unsere neue Tour beginnt, laden das Außengelände mit den Schatzkisten, die Dauerausstellung zur Energiegewinnung und die Experimentier-Ausstellung „Ist das möglich?“ zum Besuch ein.

Dass beim Ausstellungsaufbau nicht immer alles beim ersten Versuch möglich ist, zeigt Ihnen unser kleines Video:

Ein besonderes Objekt in der neuen Sonderausstellung im LVR Industriemuseum Engelskirchen „Ist das möglich?“ ist ein verschrottetes Autowrack, das auf Konservendosen steht. Es soll zeigen, wie viel Last Konservendosen tragen können. Leider ging beim ersten Versuch, das Stück Schrott auf Dosen zu stellen etwas schief. Mit dem Hubwagen konnten die Ausstellungsbauer das Gewicht nicht gleichzeitig gleichmäßig auf alle Dosen aufsetzen. Die Dosen wurden durch die 650 kg, die das ehemalige Auto wiegt, zerquetscht. Erst beim zweiten Versuch gelang es. Um an neue Dosen zu kommen, musste das Ausstellungsteam fünf Dosen Ananasscheiben leer essen.“ ¹