Einmal um die ganze Welt − das globale T-Shirt

Das Gebäude diente der Firma Ermen & Engels einst als Neues Baumwolllager. Textilherstellung spielt heute in Deutschland keine bedeutende Rolle mehr. Wie hier in Engelskirchen haben die allermeisten Textilfabriken in Deutschland schon vor Jahren geschlossen. Die Produktion hat sich vor allem in den asiatischen Raum verlagert. Der einfache Grund: Die Arbeitslöhne sind dort viel niedriger. Liegt der durchschnittliche Stundenlohn in Deutschland bei rund 20,- EURO, kostet eine Stunde Arbeitskraft in Indien nur etwa 1,- EURO, in Bangladesh sogar nur um die 20 Cent.

Ermen & Engels, Spinnerei nach Stilllegung

Ermen & Engels, Spinnerei nach Stilllegung

Globalisierung gestern

In den Zeiten von Friedrich Engels senior stiegen die USA zum Weltmarktführer in der Rohstoffproduktion von Baumwolle auf. 1865 gab es in den Südstaaten über vier Millionen Sklaven. Viele von ihnen arbeiteten auf den großen Baumwollplantagen. Die geerntete Baumwolle wurde von dort verschifft. So kam sie nach England, dem wichtigsten europäischen Handelsplatz für Baumwolle. Hier versorgten sich die großen Baumwollspinnereien mit ihrem Rohstoff. Die eingekaufte Baumwolle wurde weiter transportiert und gelangte so auch nach Engelskirchen. Bei Ermen & Engels wurden aus dem Rohstoff verschiedene Garne produziert und anschließend europaweit gehandelt.

Briefkopf aus den 1920er Jahren mit den Medaillen großer nationaler und internationaler Ausstellungen

Briefkopf aus den 1920er Jahren mit den Medaillen großer nationaler und internationaler Ausstellungen

Globalisierung heute

Heute werden jedes Jahr 25.000.000 Tonnen Rohbaumwolle produziert, in China, Indien, den USA, Pakistan, Usbekistan. 75 % davon wird auf künstlich bewässerten Feldern angebaut. Für ein T-Shirt werden 400 g Baumwolle benötigt. Dazu werden bei Anbau, Reinigung der Baumwolle, Reinigung des fertigen Stoffes, Färben etc. etwa 15.000 Liter Wasser pro T-Shirt verbraucht.

Der Rohstoff Baumwolle geht vom Anbau bis in den Handel auf eine lange Reise. Beispielsweise von China in die Spinnereien in Indien, wo die Arbeitsbedingen denen aus den Anfangsjahren von Ermen & Engels gleichen: lange Arbeitstage und wenig Lohn. Gefärbt wird der Stoff dann wieder andernorts, z.B. in Indonesien, genäht z.B. in Bangladesh. Verschifft über Malaysia kommt das fertige Produkt schließlich nach Europa. Hier kostet das T-Shirt dann oft nur EUR 4,95. Der Anteil der Lohnkosten beträgt 1 %.

Die Organisation Fashion Revolution führte ein spannendes Experiment durch. Sie stellte einen Automaten auf, an dem es T-Shirts für EUR 2,- gab. Sie wollten wissen, ob die Leute Billig-Mode kaufen würden, wenn sie wüssten, wie sie produziert werden. Hier das Ergebnis im Video:

Themenübersicht & Standorte

Das Ermen & Engels Geocaching-Rätsel

N 50° AB.CDE‘

E 007° VW.XYZ‘

Wie viel verdient ein indischer Arbeiter im Durchschnitt nach neun Stunden Arbeit?

D,00 EUR

D =

Hier finden Sie eine Übersicht, an welchen Stationen Sie welche Koordinate enträtseln können.