Vom Weberlied zum Klassenkampf

Als Friedrich Engels senior hier in den 1840er Jahren seine Fabrik aufbaut, war er als künftiger Arbeitgeber bei der heimischen Bevölkerung sehr willkommen. Über die Aussicht auf Beschäftigung „ist nun in Engelskirchen, wie leicht zu denken, großer Jubel. Dem Engels hat man nun bei  seiner Ankunft daselbst die Pferde abspannen wollen, um den Wagen selbst zu ziehen“, berichtet der Lindlarer Bürgermeister Heinrich Bau 1837. [16]

Aufstand der Weber

Anders sieht es in vielen anderen Teilen Deutschlands aus. Hier rumort es. Im frühindustriellen Deutschland sind es vor allem die Weber, die gegen ihre Arbeits- und Lebensbedingungen aufbegehren. 1844 waren schlesische Baumwollweber aufgestanden, um gegen niedrige Löhne zu protestierten. Heinrich Heine nahm diesen Aufstand zum Anlass und schrieb ein Gedicht als Klage gegen die Folgen der Industrialisierung, die die heimwerkenden Baumwollweber in Ausbeutung und Armut nur gerade überleben lässt.

Heinrich Heines berühmtes Gedicht Die armen Weber oder auch Weberlied erschien 1844 in Karl Marx Zeitung Vorwärts! [nicht zu verwechseln mit der Parteizeitung der SPD].

Heinrich Heine, Die armen Weber, 1844 auf der Titelsete des Vorwärts!

Heinrich Heine, Die armen Weber, 1844 auf der Titelseite des Vorwärts!

[Den Gedichttext in neuer Schrift finden Sie hier.]

Der aufständische Junior

Als Friedrich Engels junior dieses Gedicht liest, schließt er schon hoffnungsvoll, Heinrich Heine habe sich den eigenen sozialistischen Reihen angeschlossen. Friedrich Engels jun. selbst hatte sich an den Unruhen in Elberfeld sowie in Baden beteiligt und bereits 1839 als 19-jähriger die unwürdigen Lebensbedingungen der Weber beklagt:

„Das Arbeiten in den niedrigen Räumen, wo die Leute mehr Kohlendampf und Staub einatmen, als Sauerstoff, und das meistens schon von ihrem sechsten Jahre an, ist gerade dazu gemacht, ihnen alle Kraft und Lebenslust zu rauben. Die Weber, die einzelne [Web-]Stühle in ihren Häusern haben, sitzen vom Morgen bis in die Nacht gebückt dabei, und lassen sich vom heißen Ofen das Rückenmark ausdörren.“ [4]

Friedrich Engels jun. hatte Karl Marx bereits 1842 kennengelernt. Ihre Positionen gehen schon bald viel weiter als Heines Abgesang. Im Manifest der Kommunistischen Partei von 1848 postulieren beide: „Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen.“

Heines Weberlied regte viele Künstler wie Käthe Kollwitz und Gerhart Hauptmann zu eigenen  Werken an. Und in den sozial bewegten 1970er Jahren vertonte es die Gruppe Liederjahn.

Themenübersicht & Standorte

Das Ermen & Engels Geocaching-Rätsel

N 50° AB.CDE‘

E 007° VW.XYZ‘

In welchem Jahr entstand Heines Weberlied? Gesucht wird die zweite Ziffer: 1B44

B =

Hier finden Sie eine Übersicht, an welchen Stationen Sie welche Koordinate enträtseln können.