Alles fließt: Strom bei Ermen & Engels

„Das Wasserrad ist jetzt ganz außerordentlich fest und wie eine feste Trommel aus einem Stük. Gott gebe, daß es sich ferner so bewährt, wozu alle vernünftige Aussicht ist. Heute morgen früh haben Dampfmaschine und Rad zusammen gearbeitet, und zwar sehr schön. ‒ So wären wir denn endlich aus aller Noth heraus, wofür Gott gepriesen sey! Die Bestellungen sind erfreulich […]“

Friedrich Engels sen. an seine Ehefrau Elise am 23. November 1846 [7]

Die mächtigen Schornsteine der Fabriken waren das Symbol der fortschreitenden Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert. Wo sie qualmten, war die Welt von Morgen. Mächtige Dampfkessel wurden mit Kohlen befeuert und lieferten die nötige Energie für die raumfüllenden Fabrikationsmaschinen.

Zwei große Schornsteine erheben sich über dem Dampfkesselhaus von Ermen & Engels, ca 1880er Jahre

Zwei große Schornsteine erheben sich über dem Dampfkesselhaus von Ermen & Engels, ca. 1880er Jahre

Energie aus Wasser und Dampf

Friedrich Engels sen. hat für seine Fabrik neben der Wasserkraft von Beginn an auf Dampfmaschinenkraft gesetzt. Die Wasserkraft war günstig, aber nicht konstant. Ausgleich schaffte da die teurere, aber zuverlässig zur Verfügung stehende Dampfkraft. Kleine Kohlewaggons brachten die zum Anfeuern der Dampfkessel notwenige Kohle zum Kesselhaus. Schon 1861 erzeugten die Dampfmaschinen bei Ermen & Engels eine Leistung von 260 PS. Hier am Standort des alten Dampfkesselhauses qualmten dann die Schornsteine über Engelskirchen.

Transmission impossible? Kraftübertragung mit Welle, Riemen, Zahnrad

Zu Beginn der Fabrik 1845 wurde die Energie aus Wasserkraft und Dampfkessel ausschließlich mechanisch übertragen. Durch das Erdgeschoss des Zwirnereigebäudes − heute auch Sitz des Museums − verlief eine riesige Hauptwelle. Jeder weitere Antrieb wurde von ihr aus über Riemen und Bänder oder Zahnradsysteme abgeleitet − über sämtlich Stockwerke und selbst über den Hof bis in das benachbarte Spinnereigebäude, dem heutigen Rathhaus.

Baumwollmanufactur: Der Stich zeigt  die vielen Transmissionsriemen und Mechaniken zur Übertragung der Antriebskraft. Die offenen und stets laufenden Bänder und Zahnräder stellten ein zusätzliches Verletzungsrisiko für die ArbeiterInnen dar.

Baumwollmanufactur: Der Stich zeigt die vielen Transmissionsriemen und Mechaniken zur Übertragung der Antriebskraft. Die offenen und stets laufenden Bänder und Zahnräder stellten ein zusätzliches Verletzungsrisiko für die ArbeiterInnen dar.

Neben der hohen Verletzungsgefahr für die Arbeiter war dieses mechanische Transmissionssystem auch äußerst störungsanfällig. Hier musste alles genau ineinander passen, bis jede Maschine auf jedem Stockwerk in jedem Gebäude mit der Kraftquelle verbunden war.

Ständig unter Strom

Mit der Entwicklung des Generators und der Einführung des elektrischen Stroms verändert sich die Situation entscheidend: Die Antriebsenergie muss jetzt nicht mehr über ein komplexes und kompliziertes Geflecht aus Wellen, Zahnrädern und Riemen übertragen werden, sondern fließt stetig über Elektrokabel. Bei Ermen & Engels wurden die Turbinen um 1900 mit Generatoren verbunden. Der Strom reicht nicht nur für die notwendige Energie in der Fabrik. Ab 1903 versorgte Ermen & Engels auch einige Häuser in Engelskirchen mit Strom und erste Straßenlaternen beleuchteten den Ort.

Mach mal Pause: Monteure AufStrommast an der Engelskirchener Hauptstraße, vor 1914

Mach mal Pause: Monteure auf Strommast an der Engelskirchener Hauptstraße, vor 1914

Bis 1923 war das „Elektrizitätswerk Engels“ der Stromversorger von Engelskirchen. Dann übernahm erst das Kreiselektrizitätswerk und anschließend die RWE die Stromversorgung der Region. Die Firma Ermen & Engels speiste bis zur ihrer Stilllegung 1979 Strom in das Netz der RWE ein.

Die Station am Wehr verrät mehr über die Energiegewinnung durch Wasserkraft bei Ermen & Engels.

Themenübersicht & Standorte

Das Ermen & Engels Geocaching-Rätsel

N 50° AB.CDE‘

E 007° VW.XYZ‘

Wann wurden die Turbinen bei „Ermen & Engels“ mit Turbinen verbunden? Gesucht wird die zweite Ziffer: 1D00

D =

Hier finden Sie eine Übersicht, an welchen Stationen Sie welche Koordinate enträtseln können.