Engels Kirche

„Heute möchte ich Sie um Ihre Unterstützung bitten. Unser Arbeiter Alb. Meuter ist einmal wieder auf dem Bummel und scheint wieder in den Kneipen zu sitzen. Der Junge ist in seiner Arbeit ausgezeichnet, aber alle 3‒4 Wochen muß er einmal ausbleiben. Ich habe ihm schon die aller …haftesten Vorstellungen gemacht, und verspricht er stets Besserung. […]
Könnten Sie mir den Meuter noch einmal gründlich maßregeln, so wäre mir das erwünscht. Ich möchte den Jungen aus 2 Gründen nicht fortschicken, weil er ein guter Arbeiter ist und weil er, wenn von uns entlassen ganz verbummelt.“ [16]

Schreibt Emil Engels, der nach dem Tode seines Vaters Friedrich Engels senior die Firma leitet, 1887 an den Bürgermeister von Engelskirchen. Ermen & Engels hat zu dem Zeitpunkt mehr als 500 Beschäftigte und dennoch kümmert sich der Firmenchef selbst um seine Arbeiter. Es ist die offen formulierte Kombination aus Gemeinnutz und Eigennutz, die hier erstaunt.

Vorne die Fabrik, hinten die Kirche, um 1900

Vorne die Fabrik, hinten die Kirche, um 1900

Im Geist des Pietismus

Zwar scheute sich Friedrich Engels sen. sich nicht, mit niedrigen Löhnen den eigenen Wohlstand zu mehren, zugleich aber gab es bei Ermen & Engels eine firmeneigene Unterstützungsanstalt, die bei Unfällen und Krankheit der Arbeiter zumindest für eine kurze Zeit finanziell einsprang. Zudem unterhielt die Fabrik eine eigene Speisanstalt für ihre Arbeiter und im angrenzenden „Consumverein“konnten die Arbeiter günstiger einkaufen. Das sah in anderen Fabriken ganz anders aus. Diese Mischung aus „Fürsorge“ und − sagen wir − „Führung“ gehörte zum inneren Selbstverständnis des Pietismus, dem die Familie Friedrich Engels sen. schon seit einigen Generationen anhingen. Im Pietismus nimmt die gute Tat des Einzelnen eine bedeutende Rolle ein. Im protestantischen Barmen, der Heimat der Familie Engels, war der Pietismus als reformierte Glaubenshaltung weit verbreitet. Es war für sie selbstverständlich, sich in kirchlichen, sozialen und kommunalen Fragen zu engagieren. Das förderte das Gemeinwohl und auch die Einflusssphäre der Gründerfamilie. Diese protestantische Glaubensrichtung brachte Friedrich Engels sen. mit seiner Fabrik auch ins katholische Engelskirchen.

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Die evangelische Kirche im katholischen Engelskirchen

„Arbeiten müßen wir Menschen einmal nach Gottes Ausspruch, und Arbeit ist dem Menschen Bedürfniß, wenn er nicht verkommen soll. Ich sehe das schon deutlich an Engelskirchen. Früher waren die Leute bei ihrer kärglichen Beschäftigung faul und liederlich, jetzt herrscht wirklich schon ein andrer Geist dort, und ich muß mich verwundern, wie mancher frühere Nichtsnutz ein fleißiger Arbeiter u[nd] wirklich gesitteter geworden ist. Dabei nimmt der Wohlstand sichtbarlich zu.“ [7] So berichtet Friedrich Engels sen. seinem Schwager Karl Snethlage am 7. Juli 1845.

Als Friedrich Engels sen. 1860 starb, vermacht er seinen aus Barmen mitgezogenen Facharbeitern und der Gemeinde das Grundkapital für den Bau der evangelischen Kirche. Der neugotische Kirchenbau entstand 1867 − gesäumt von Schule und Pfarrhaus direkt neben der Fabrik. Hier setzte sich die patriarchalische Fürsorge der Fabrikherren fort für mehr Bildung und das Seelenheil seiner Arbeiter.

Themenübersicht & Standorte

Das Ermen & Engels Geocaching-Rätsel

N 50° AB.CDE‘

E 007° VW.XYZ‘

In welchem Jahr bittet Emil Engels den Engelskirchner Bürgermeister um Unterstützung? Gesucht ist die dritte Ziffer: 18B7

B =

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